Was viele Jahre als undenkbar galt ist in dieser Saison Realität: Die SpVg Schonnebeck 1910 und der FC Stoppenberg bilden in der Kreisliga der Frauen eine Spielgemeinschaft. Unter dem Namen „SG Stoppenberg/Schonnebeck“ tragen die Damen des FCS und der 2. Frauenmannschaft der Spielvereinigung gemeinsam ihre Spiele aus.
Das Ganze hat eine Vorgeschichte. Die Frauenmannschaft der Spielvereinigung hat aufgrund der sehr starken Vorsaison ein Ziel formuliert, dass auch einer entsprechenden Kaderzusammenstellung bedarf. Doch den Kader auf über 30 Spielerinnen aufzublähen hätte an dieser Stelle einfach keinen Sinn gemacht, da man auch vielen Spielerinnen, die es sportlich einfach schwer gehabt hätten in der Damenmannschaft auf ausreichend Spielzeit zu kommen. Somit haben die Verantwortlichen der Schonnebecker Frauenmannschaft sich die Gründung einer 2. Frauenmannschaft zur Aufgabe gemacht und gleich zwei Teams in der Kreisliga gemeldet. Jedoch als 9er-Mannschaft im sogenannten „Norweger Modell“.
Auch der FC Stoppenberg hatte bereits in der vergangenen Saison eine Mannschaft in der Kreisliga gemeldet, jedoch sich für diese Saison für das „Norweger Modell“ entschieden. Nachdem man auf beiden Seiten dann aber festgestellt hat, dass es auf die Dauer einer ganzen Saison gesehen eventuell schwierig werden könnte und man unbedingt auch das unliebsame zurückziehen und damit verbundene Ordnungsgelder vermeiden wollte, hat man sich zusammengesetzt und in einem sehr guten und freundschaftlichen Gespräch darauf verständigt einen Antrag auf Bildung einer Spielgemeinschaft im Frauenfußball zu stellen.
Thomas Spitz, 1. Vorsitzender des FC Stoppenberg, sagt hierzu: „Wir wollten einfach sicherstellen, dass den Spielerinnen die Möglichkeit gegeben wird weiterhin Fußball zu spielen und ihren Vereinen, in denen sie teilweise ja schon seit Jahren verwurzelt sind, die Treue zu halten.“
Auch auf Seiten der Spielvereinigung ist man nach den ersten Gesprächen sehr optimistisch, dass diese Möglichkeit von den Spielerinnen beider Vereine sehr gut angenommen wird. „Die ersten Gespräche waren schon positiv. Auch das „Probetraining“, in dem die Spielerinnen auf beiden Seiten erstmal schauen wollten, ob die Chemie für solch einen Schritt stimmt, verlief sehr witzig und harmonisch.“, sagt Carsten Sterna, Pressesprecher der Schwalben und offizieller Ansprechpartner der Spielgemeinschaft, und ergänzt: „Sowohl der FC Stoppenberg, als auch wir, haben unsere Hausaufgaben gemacht, diese Spielgemeinschaft an den Start zu bringen. Jetzt dürfen die Spielerinnen einen weiteren Grundgedanken hinter unserer Idee umsetzen: Derzeit läuft soviel falsch in dieser Welt, da wird es mal Zeit, dass man auch mal ein Zeichen setzt und Differenzen aus dem Weg räumt und zeigt, dass man auch mal gemeinsame Wege beschreiten kann. Und wenn es mal wieder „nur“ über den Sport geht.“
Dass es auch durchaus kritische Meinungen gab, steht an dieser Stelle natürlich außer Frage. Dennoch konnten diese schnell aus dem Weg geräumt werden, wie man an Laura Hillemann (Spielerin FC Stoppenberg) sieht: „Ich war am Anfang schon skeptisch, ob das funktionieren würde. Als wir dann von beiden Vereinen zu einem gemeinsamen Training eingeladen wurden um uns kennenzulernen war ich schon sehr überrascht, wie hoch die Trainingsbeteiligung und die Begeisterung für dieses Projekt war. Die Mädels von beiden Vereinen machten den Eindruck, dass man am gleichen Ziel arbeitet. Und zwar eine Mannschaft zu werden, damit alle den Fußball auf dem Platz weitererleben können.“
Somit wird der „Zollverein-Bezirk“ nun in einem gemeinsamen Projekt der beiden benachbarten Vereine aus Schonnebeck und Stoppenberg würdig vertreten. Im Namen des FC Stoppenberg und der Spielvereinigung Schonnebeck 1910 drücken wir unserer SG Stoppenberg/Schonnebeck die Daumen für eine erfolgreiche Saison und wünschen den Spielerinnen natürlich ganz viel Spaß!